Guter Laune in Lettland

Backsteinbrücke in Kuldīga (Lettland)
Backsteinbrücke in Kuldīga (Lettland)

Reisetagebuch Bernsteinstraße   15. August 2018 - Tag: 215 km - Gesamt: 3482 km - Eintrag: M&U

Von Palanga (Litauen) nach Kuldīga (Lettland)

 

Frühstück gut, netter Service, die Bikes beruhigend sicher und weg von der Straße im Innenhof - so mögen wir’s. Vom Gejohle der zunehmend alkoholisierten Feriengäste in der Wirtschaft gegenüber mal abgesehen, haben wir es im „Best baltic“ gut getroffen. Kann man sich merken. „Back on the road“ sind wir ein paar Meter später auch schon an der Grenze zu Lettland. Litauens Bernsteinroutenbeitrag ist eine kurze Nummer. Die Baltischen Staaten nehmen des Schengen-Abkommen übrigens ernst und kein Zöllner behindert die Weiterreise. Sehr angenehm!

Lettland gibt sich flach und im Gegensatz zu Litauen merklich ärmer. Viele Gehöfte unterwegs sind verlassen, die Schuppen und Häuser teilweise bereits eingestürzt oder in desolatem Zustand. Erschütternd und ein deutliches Indiz für die Landflucht in Lettland; von etwas über zwei Millionen Letten wohnen gut ein Drittel in Riga.  Kurzer Fotohalt in Nica am Ortseingang mit fetten Buchstaben als Blickfang, dann eher Bedeutungslosigkeit. Die Enduros fahren kurz darauf eine Schleife in das Dorf Bernāti, wo ein paar hübsche Holzhäuser stehen und man über Sandwege zum Leuchtturm an der Küste fahren kann. Liepāja liegt am Wegesrand, mit 80.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Lettlands. Ein paar hübsche Kirchen, ein Handelshafen mit für Lettland bedeutendem Umschlagsvolumen, eine lebendige Kunsthandwerksszene. Wir weichen dem üblichen städtischen Gestaue aus und landen mit der Querung P110 in anonymen Vororten mit Spätplatte und umgegrabener Infrastruktur. Die Enduros bekommen zum ersten Mal auf dieser Reise richtig zu tun. Die teilweise durch Ampelregelungen abgesicherten Baustellen nerven auf den kommenden Kilometern an der P111 entlang bis hinauf nach Jūrkalne und reduzieren unseren Schnitt auf 30 km/h. Pāvilosta liegt einen 3-Kilometer-Abstecher von der Hauptroute entfernt direkt am Meer und lockt auf einem Ankersymbol für „Hafen“ und einem Leuchtturm. Endlich Abwechslung! Ein angenehm verschlafenes Sommerfrischedorf mit hübschem Strand, einem lustlosen Hafen und wenigen Feriengästen. Hang loose, bleib mal ganz locker, Kumpel, trink in „Akagals“ moderner Strandkate einen leckeren Cappuccino und gönne dir ein „Roggen Dessert“. Lecker und cool, da wirklich unspektakulär. Ideal für Abtaucher…

 

Ein, zwei Kilometer hinter Jūrkalne, macht die P119 ernst und entführt die Bikes ins Landesinnere. Wir tauschen die Meereswellen mit sanften Landschaftswellen und genießen bei mildem Spätnachmittagslicht den Rutsch hinüber nach Kuldīga. Bitte ankern und zwar nachhaltig. Der Ort ist mehr als ein Hingucker: eine monumentale Backsteinbrücke spreizt über den Venta-Fluss, der sich gleich nebenan gut 300 Meter breite Stromschnellen mit einer gewaltigen Fallhöhe von zwei (!) Metern leistet. Sieht aber trotzdem nett aus und verführt die Kamera zu etlichen Auslösungen. Viel Atmosphäre am ehemaligen Schloss des Deutschen Ordens oberhalb der Stromschnellen und im Ort die schöne St. Katharinenkirche, charmant restaurierte Jugendstilhäuser und ein paar ganz schrullige Holzhäuser rund um den Alekšupīte-Bach, der den Ort durchschlendert und ihm einen ganz eigenen Charme verleiht. Wir genießen das schöne Zentrum, finden eben dort das sehr kultige Metropol-Hotel und speisen in einem der gut besuchten Lokale am Markt. Hey, das war ja fast schon Urlaub… 😋

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